Was soll er denn machen, der Page Hamilton? Eine Revival-Platte, die an die guten alten Tage erinnert? Man würde ihn dafür rösten. Leider klappt auch der Versuch, Helmet weiterzuentwickeln seit vier Platten eher so mittelgeil. Etwas überspitzt ausgedrückt: Was Hamilton nach der Reunion 2004 unter dem Markennamen Helmet getan hat, fühlt sich ein bisschen an, als würde Albert Einstein in den Raum platzen und brüllen: “Leute, vier plus dreizehn ist siebzehn. Wahnsinn”, und dann wieder den Raum verlassen.
Der Mann wird seinem Erbe nicht gerecht. Je länger das andauert, desto schwerer lässt sich John Stanier wiegen, der frühere Drummer, der über den Split 1998 sagte “Helmet haben alles gesagt, was zu sagen war”. Ein Idiot ist Hamilton freilich nicht. “Holiday” fängt fast frivol gut an, um dann flugs daran zu erinnern, dass ein guter Refrain große Kunst ist und Brachialgewalt auch Liebe braucht. Hier und da ein offener Akkord, rhythmischer Gegenstrom, etwas sexy Noise und in Zucker gegossener Gesang – aber eben vorgetragen in inspirationsfreier Pflichtschuldigkeit.
“NYC Tough Guy” macht ein Math-Fässchen auf, “Dislocated” bürstet sich selbst gegen den Strich und das getragene “Powder Puff” schmalzt tatsächlich recht nah an einer gefühlten Ideallinie. Stand jetzt, haben Helmet mehr miese als gute Platten auf dem Buckel.
Das steckt drin: Bush, Five Finger Death Punch, Orange 9mm
weitere Platten
Live And Rare
VÖ: 26.11.2021
Dead To The World
VÖ: 28.10.2016
Seeing Eye Dog
VÖ: 17.09.2010
Monochrome
VÖ: 08.09.2006
Size Matters
VÖ: 04.10.2004
Aftertaste
VÖ: 18.03.1997
Betty
VÖ: 01.07.1996
Meantime
VÖ: 19.06.1992
Strap It On
VÖ: 01.03.1990