Insofern muss man Tim Bowness (die andere Hälfte von Steven Wilsons No-Man) und Stephen Bennett die Rückbesinnung auf die Frühphase von Fusion und Canterbury Rock sowie auf die ersten Schritte des Progressive Rock zu gleichen Teilen anerkennen und kritisieren. Die Frage lautet: Hätte es auch eine Nummer kleiner sein können? In vier instrumentalen Stücken jenseits der Zehn-Minuten-Grenze strapazieren Henry Fool im klassischen Rock-Line-up plus Bläser und Keyboarder unsere Toleranz gegenüber endlosen Jams und zusammenhangslosen Soundkaskaden. Als Hörer sind wir wie Wartende auf den Bus dazu verdonnert, hinter der nächsten ausgewalzten Idee einen Höhepunkt zu erhoffen. Wir verderben niemandem die Spannung, wenn wir enthüllen, dass da leider nichts kommt. Stattdessen sind wir Zeugen einer durchschnittlich inspirierten Session von recht guten Musikern (unter anderem Roxy Musics Phil Manzanera) auf der Suche nach erfüllenden musikalischen Momenten. Das ist in Maßen interessant, in den meisten Momenten klingt es aber eher kopflos. Sicher, improvisierte Musik lebt von der Transzendenz, von den sich überschlagenden und gegenseitig befruchtenden Ideen, doch hier spürt man in den meisten Fällen höchstens die Leidenschaft und den Willen. Den Geist der frühen Soft Machine und Hatfield And The North lässt Henry Fool leider vermissen. Mutig ist das Album allemal, denn die Gefahr zu scheitern besteht immer, wenn man sich mit freier Musik nach draußen wagt. Die Möglichkeit, dass das hier live eine echte Bombe ist, macht das Album leider nicht besser.