Hierfür haben sich Hepcat eine Ewigkeit Zeit gelassen. Aber das Ergebnis kann sich sehen lassen: Coole Eleganz trifft wilde Herzen. Was lange währt, wird endlich gut!
Das neue Hepcat-Album besticht wieder durch gute Laune. Aber nicht mit Hilfe der immer noch beliebten Fun-Ska-Punk-Klamotte, sondern mit Oldschool at its best. Das ist Musik, die eher einen lässigen Anzug trägt als schlabberige Cargo-Bermudas. Egal, wie verregnet der Sommer anderswo ist, in der Karibik scheint die Sonne. Da werden Calypso, Rumba und ihre Freunde von rhythmusbeseelten Menschen gefeiert. Und zwar nicht von den Grauhaarigen, die noch persönlich an der Entstehung von Ska mitgewirkt haben, sondern von relativ frischen Forschern in Sachen Zeitlosigkeit. Die kennen zwar Perlen wie The Sign und Tek Dat, die als Referenz auf dem Album gecovert werden, aber sie gehen damit noch lange nicht kuscheln bei der verknöcherten früher-war-alles-besser!-Fraktion. Nein, sie leisten sich lieber ein paar jazzige Affären und schrecken gar vor modernen Bratkartoffelverhältnissen mit Technik-Schönheiten nicht zurück, und an anderen Stellen sind sie dann wieder fast ein bisschen zu schüchtern. Mit liebeskranken Balladen (You And I oder das von Dance Hall Crashers-Karina Denike famos beklagte Prison Of Love), bewegungsanregenden Uptempo-Nummern (z.B. ganz passend Beautiful genannt) und kleinen Dub-Einlagen schlagen sie eine Brücke, über die das neue Jahrtausend mühelos daher getänzelt kommt. Und zeigen, dass eine Band mit Stil und Eleganz nicht unbedingt ein verstaubtes Stück aus der Vitrine im Biedermeier-Wohnzimmer sein muss. Wann wird neben Foxtrott-Langeweile und Chart-Attack-Choreographien endlich auch ein Hepcat-Tanzkurs angeboten?
weitere Platten
Right On Time
VÖ: 01.01.1900