Trist muss Marc Bianchis letztes Jahr gewesen sein, voller Schicksalsschläge, Enttäuschungen und harter Nüsse mit faulem Kern. Dieser Eindruck drängt sich zumindest jedem auf, der beim neuen Her Space Holiday-Werk “The Young Machines” genauer hinhört. Drastisch direkt bewegen sich die nüchternen Texte auf einem Pfad zwischen morbider Aufgabe und schonungslosem Realismus und erzählen von den schattigen Tälern des Lebens: Tod, Untreue, Enttäuschung, Trennung. Zum Frösteln ist das. Musikalisch flankiert wird diese düstere Grundthematik jedoch von mäandernden Streicherarrangements, analog-repetitiven Sythesizer-Schemata, satten Bässen und verspielten Drumcomputer-Salven – der Kontrast zum Erzählten könnte kaum eklatanter sein. Hoffnungsvoll und trostspendend sind die Klangkreationen, puristisch genial und gleichzeitig so dicht, dass einem die Spucke wegbleibt. Bianchis angenehm monotone Stimme fügt sich nahtlos in die Soundlandschaften ein. Schon das 2000 erschienene Album “Home Is Where You Hang Yourself” brachte dem Labelchef von ‘Audio Information Phenomenon’ großes Lob der Kritik ein; umso erstaunlicher ist seine zynische Abrechnung mit der Musikjournaille in “Meet The Pressure”, einem Stück, in dem er süffisant anmerkt: “Don’t get me wrong, I don’t mind getting bad reviews / In fact sometimes they’re the only ones who try and speak the truth”, um sich später über einzelne zu beschweren: “Like that kid who asked if I knew I couldnt sing / thats like asking a blind man if he knows that he can’t see.” Im selben Song erwähnt er, dass er die Namen der Schreiber, die er gern mal treffen würde, in seinen Magazinen eingekringelt habe. Dieses Prollgehabe ist neben aller traumhaft vertonten Tristesse, mit Verlaub, ganz schön witzig.
weitere Platten
XOXO Panda And The New Kid Revival
VÖ: 21.11.2008
The Past Presents The Future
VÖ: 23.09.2005
Home Is Where You Hang Yourself
VÖ: 23.10.2000
Manic Expressive
VÖ: 30.11.1999