Schales Bier und bittere Pillen – nicht immer endet die Nacht im Club so vielversprechend euphorisch wie sie begann. Davon können Hercules And Love Affair gleich mehrere Lieder singen. Szeneintern sind Produzent und DJ Andrew Butler, die an Sade erinnernde HipHop-Sängerin Nomi und die House-DJane, Schmuckdesignerin und Party-Veranstalterin Kim Ann längst feste Größen. Über die Grenzen New Yorks hinaus sammelte vor allem Sänger Antony Hegarty mit den sehnsüchtigen Werken von Antony And The Johnsons Anerkennung. Mit ihrem ersten gemeinsamen Projekt präsentieren sich alle vier als die Art Nachtmenschen, die kurz vor Sonnenaufgang nicht mit Partner im Arm, sondern Träne im Auge auf der Tanzfläche stehen. “I wish the light could shine now/ For it is closer/ It is near/ But it will not present my present/ It makes my past and future painfully clear”, singt Antony in “Blind”. Die erste Single steht exemplarisch für ein wehmütiges Debütalbum, das trotz oder gerade aufgrund souveräner 80er-Verweise mit jedem Beat am Puls der Zeit ist, die sich vom Remmidemmi der Elektrospaßparty hin zum ernsthaften Disco-Revival entwickelt. Bleibt zu hoffen, dass dieses ambitionierte Projekt nicht wie sein Namensgeber erst durch den Scheiterhaufen muss, um Unsterblichkeit zu erlangen.
