Simian Vices Modern Devices will mehr sein als ein konventionelles Alternative-Rock-Album mit einer handvoll Aha-Augenblicken. Nach dem feinen Debüt Strange Constellations blinzeln Heroes & Zeros manchmal hoch zur Spitze des Elfenbeinturms, wo The Mars Volta ihre exklusive Prog-Party feiern und sich an sich selbst berauschen. Das Oslo-Trio kuckt aber nur, klettert nicht nach oben, weil ihnen und uns dort schwindlig werden könnte.
Heroes & Zeros pendeln zwischen Erdgeschoss und erster Etage, zwischen ihrem Debüt und den mittelkomplizierten Sparta. Sie stapeln einige Songs höher als bisher und haben hörbar über spannende Strukturen nachgedacht, ohne sich dabei den Kopf zu zerbrechen. Das macht Simian Vices Modern Devices nicht schlechter als Strange Constellations, erschwert aber den direkten Zugang, den damals Debüt-Hits wie Oslo Fadeout oder The Thin Line anboten. Auch ohne Instant-Ohrwürmer enttäuscht Simian Vices Modern Devices allerdings nicht, gefällt stattdessen mit seiner Vielseitigkeit. Heroes & Zeros lassen sich treiben, von der Mars-Volta-Light-Version Man Is Wolf To Man über das Black-Rebel-Motorcycle-Club-hafte Fattening Frogs For Snakes. Von dem vor Trübsal tropfenden Monochrome Rainbow, das an die samplelastigen Smashing Pumpkins zu Adore-Zeiten erinnert, bis zum Depeche Mode-mäßigen Ferric Taste.
Schön zu hören, dass Heroes & Zeros zwischen den Stilen nicht ins Schlingern geraten und Simian Vices Modern Devices nie so irritierend wird wie sein Coverartwork mit Zungen, die die Welt nicht braucht.
weitere Platten
Ghostly Kisses
VÖ: 30.09.2011
Strange Constellations
VÖ: 20.02.2009