Was das vierte Album der Familienband um Grave-Pleasures-Sänger Mat McNerney zur Hälfte rettet, ist die hörbare Ehrfurcht vor der Natur und nordischer Sagentradition, mit der sie zu Werke geht. Nach dem opulenten A-Capella-Abgesang “Blessing” führen Songs wie das pathetische Klagelied “Son Of The Sky”, das hypersalbungsvolle “Old Tree” oder das aalglatte “Ancient Astronaut” in ein Labyrinth aus fehlender Inspiration, in dessen Sackgassen Bands wie Mumford & Sons nur drauf warten, dass ihnen endlich jemand den Weg nach draußen zeigt. Hexvessel gehen zum Glück intuitiv in die richtige Richtung: So schafft “Visions Of A.O.S.” durch eine dröhnende Dissonanz aus Bassgesang, Bläsern und tiefen Streichern endlich die Substanz, die den Vorgänger “When We Are Death” so außergewöhnlich machte. Auch “Wilderness Spirit” erinnert sich eines psychedelischen Jam- Charakters im zweiten Teil des Songs, der die altertümliche Instrumentierung lebhaft aufbricht. Den nicht allzu halsbrecherischen Höhepunkt bildet “Otherworld Envoy”: Mit instrumentaler Tiefe und perlenden Gitarren, die sich den spirituellen Geist mit frühen Wovenhand-Alben teilen, erdet der Song eine Platte, die sonst oft ziellos und geisterhaft zwischen den besungenen Baumkronen umherschwirrt. “Birthmark” schafft es im Anschluss dank getragener, unaufgeregter Gitarre eine Geschichte vor aufmerksamem Publikum vorzutragen, ohne es durch überlautes Vogelzetern und Texte voll verklärter Redundanzen abzulenken.