Während das Londoner Sextett mindestens acht Platten lang mit einem halsbrecherischen Ritt durch Noiserock, Doom, Psychedelic und Krautrock verstörte, formen Hey Colossus ihre Niedertracht mittlerweile in fast gefälligen Mustern. Aber Obacht: Die fiese Drecksau sitzt auch weiterhin grinsend dahinter und hat nur deshalb kein rostiges Messer in der Hand, weil Schweine eben keine Daumen haben. “Honest To God” und “Back In The Room” paaren noch gewohnte Dissonanz, subtile Heavyness, nervenzehrende Wiederholungen und das mulmige Gefühl, dass gleich jemandem sehr viel Unheil widerfahren wird. Und dann passierts. “Calenture Boy”, “In A Collision” oder “Potions” etwa wirken wie eine schlecht beleuchtete Straßenecke im miesen Teil der Stadt: Da verkaufen Jesus Lizard ihre abgefuckten Schrullen an The National, die Swans streichen die Provision ein und lediglich Nick Cave plädiert noch für etwas mehr Glamour. Doch die Boshaftigkeit von Hey Colossus zeigt sich da von ihrer schillerndsten Seite: Sie gestehen ihren finsteren Rocksongs exakt so viel Luft zum Atmen zu, dass niemand zu ersticken droht – um einem dann letztendlich doch an die Gurgel zu gehen. Und das alles mit denkbar einfachen Mitteln oder wie in “Englishman” sogar mit fast leichtfüßigem Pop. Und dann auch noch das Titelstück “The Guillotine” – eine Grußkarte, auf der sie die freundlichen Glückwünsche durchgestrichen haben. Jetzt steht da nur noch: “Siehs mal so: ohne Kopf keine Migräne. Schönen Tag noch”.