Mit von der Partie sind erneut auch Home-Groan-Chef Martin Hagfors und der zurückgekehrte Lars Havard Haugen. Unter dem Banner HGH frönen sie erneut ihrer Liebe zu Country, Folk und Bluegrass. Der gelungene Spaß für Band und Hörer geht los mit dem ebenso grandios eingängigen wie schön altmodisch klingenden “22nd Century Sacred Banjo”, bei dem man sich glatt in die Zeit Anfang der 1930er, während der “Great Depression” in den USA zurückversetzt fühlt. Dieses Stück ist symptomatisch für weite Strecken des Albums; als ob der selige Woody Guthrie von den Toten auferstanden ist und nun in Norwegen relaxt. Wieder sind Banjo, Fiddle, Ukulele, Mandoline und Steelguitar die dominierenden Instrumente. Wer jetzt allerdings Eintönigkeit oder gar Langeweile erwartet, sieht sich getäuscht. “Miracle Working Man” und “The Day The Font Capsized” haben ein eindeutiges Gospel-Flair inne. Beim dylanesken “He Travelled With Our Band” lässt die Band stürmisches Live-Feeling aufkommen, während “Bah Bah Baby” feinsten Honkytonk zelebriert und das wunderbar melancholische “Anna Lovinda” den gelungenen Abschluss liefert. Das Tüpfelchen auf dem i sind schließlich die teils augenzwinkernd, teils bösartig sarkastischen Texte. Bei aller Clownerie und sympathischen Gestrigkeit der Instrumentierung sind diese brandaktuell. Ein weiterer Umstand, der als Verneigung gegenüber Guthrie, dem Urvater aller Protest-Sänger, gewertet werden kann. “Blood For Oil” ist da nur das plakativste Beispiel.
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