Hi! Spencer
Oben
Als Motivation für “Oben” nennt die Osnabrücker Band um den mittlerweile als Comedian zu Ruhm gelangten Sven Bensmann eine Reihe von Lebensentscheidungen, die bei ihnen für ein Gefühl des Optimismus gesorgt haben. Das ist für die Mitglieder privat erfreulich, zudem ist es eine potenziell ergiebige Inspirationsquelle.
Zumal es in ihrem Fall nicht bedeutet, dass sie die schweren Themen außen vor lassen: Sehnsucht, Trennungen und der Tod geliebter Menschen sind Inhalte auf “Oben”, nur eben immer mit der Perspektive auf ein Happy End. Belanglos ist die Platte also zumindest in ihren Ansätzen nicht. Nur hört man das der Art und Weise, wie Hi! Spencer dies mit textlichen Allgemeinplätzen, Metaphern übers Wetter und austauschbarem Poprock ausdichten, nicht an.
Songs wie “Hallo Jolien”, “Frische Luft” oder “Würfel” klingen nach der Spätphase der Toten Hosen minus deren schwulstiger Nostalgie, dafür aber mit Texten auf dem Niveau einer Poetry-Slam-Vorrunde. Ab und zu gibt Bensmann als Sänger und Schreiber mal das Heft aus der Hand, doch auch seine Kollegen können nur wenig retten. Man sieht also an “Oben”, dass allein die Beschäftigung mit komplexen Themen nicht automatisch zu einer guten Auseinandersetzung damit führt. Aber Til Schweiger hat ja auch mal einen Film über Demenz gemacht.
Das steckt drin: Engst, Revolverheld, Die Toten Hosen
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