High On Fire
Cometh The Storm
Bei der 61. Grammy-Verleihung haben High On Fire 2019 ihren ersten Grammy für die “Best Metal Performance” für den Titelsong ihres Albums “Electric Messiah” bekommen. Die Auszeichnung war verdient. Sie kam nur etwas spät, denn High On Fire gibt es zu diesem Zeitpunkt bereits seit 21 Jahren, in denen sie sieben massive, durchweg gelungene Alben veröffentlicht haben, die allesamt die unverkennbare Handschrift der Band tragen. Vielmehr ist die Auszeichnung ein Zeichen dafür, dass man nur lange genug warten muss, bis der Underground im Mainstream ankommt.
In den fünf Jahren, die seitdem vergangen sind, ist viel passiert. Sänger und Gitarrist Matt Pike hat seine körperlichen Gebrechen behandelt (unter anderem Diabetes) und mit “Pike Vs. The Automaton” 2022 kein besonders zwingendes Soloalbum veröffentlicht. Schlagzeuger und Mitgründer Des Kensel steigt aus, Bassist Jeff Matz zusätzlich bei Mutoid Man ein, und Schlagzeuger Coady Willis stößt dazu. Willis bringt als Ex-Mitglied der Melvins und von Big Business die nötige Erfahrung mit, um High On Fire den Wumms zu geben, den diese Band von Beginn an liefert. Neu formiert nehmen sie mit “Iron Fist” 2022 ein Cover für das Album “Löve Me Förever: A Tribute To Motörhead” auf. Eine schlüssige Angelegenheit, immerhin ist Pike so etwas wie der Lemmy des Sludge Metal.
Für “Cometh The Storm” sind die drei zusammen mit Converge-Gitarrist Kurt Ballou in dessen God City Studio gegangen. Er ist jemand, der es versteht, schmutzigem Heavy-Sound eine gewisse Transparenz zu verleihen, ohne ihm seine Durchschlagskraft zu rauben. Geändert hat sich auf dem neunten Album nichts. High On Fire haben vor 26 Jahren ihr ureigenes Amalgam aus Speed-, Sludge- und Heavy Metal geschmiedet und bleiben dem treu. Niemand kann etwas anderes wollen.
Das macht der Opener “Lambsbread” unmissverständlich klar. Es ist alles da, was man an der Band liebt: tonnenschwere Grooves mit atemberaubender Geschwindigkeit, röhrende Riffs und Pikes Lemmy-eskes Geblöke. Erfreulich ist die zweite, orientalische Ebene. Denn: Matz liebt türkische Folklore und hat sich in den vergangenen Jahren mit dem traditionellen Saiteninstrument Bağlama auseinandergesetzt. Deutlich zum Tragen kommt das ungefähr in der Mitte des Albums beim rein akustischen Instrumental “Karanlık Yol”. Es ist der eine Moment zum Luftholen, den “Cometh The Storm” einem gönnt, bevor der Tornado bis zum epischen Finale “Darker Fleece” weitertobt.
Das steckt drin: Melvins, Motörhead, Sleep
weitere Platten
Electric Messiah
VÖ: 05.10.2018
Luminiferous
VÖ: 19.06.2015
De Vermis Mysteriis
VÖ: 20.04.2012
Snakes For The Divine
VÖ: 05.03.2010
Death Is This Communion
VÖ: 21.09.2007
Blessed Black Wings
VÖ: 07.02.2005
Surrounded By Thieves
VÖ: 28.05.2002
The Art Of Self Defense
VÖ: 01.04.2000