Dabei gibt sich das Quintett redlich Mühe, nicht mehr so tapsig durch die Rockgeschichte zu toben wie noch auf dem nach der Band benannten Debüt. Das Artwork erinnert nun auch nicht mehr an eine Retro-Compilation aus der Grabbelkiste, die Tracklist ist gestrafft, und in der Tat lässt der Opener “Eternal Leviathan” für einen Moment den Atem anhalten. Nicht zwingend aufgrund der Klasse des Songs, sondern weil das Riff wuchtigdüster einsetzt, dabei aber so knusprig produziert ist, dass die Steigerung förmlich ertastet werden kann. Zach Thomas engagierter, von Chris Cornell gar nicht weit entfernter Gesang besorgt den Rest: Ein beeindruckender Aufschlag, an den “Higher Reeper” leider nicht recht anknüpfen kann. Mit Ausnahme der berauschten, melodieseligen “Apocalypse Hymn” in der Mitte der Platte lassen High Reeper jeden Ansatz von aufregender Struktur für ein, zwei betörende Riffs fallen. Auffällig ist das vor allem, wenn die Band in “Foggy Drag” hinter einer nicht innovativen, aber punktgenauen Geezer-Butler-Gedächtnis-Bassfigur alles freiräumt, um Platz für all die Riffs zu haben, die Black Sabbath in ihrer Karriere eben nur so ähnlich geschrieben haben. Zu Stoner-Träumereien einladende Momente werden ebenso zur Fußnote wie die von Metal-Melodien gestützte Tod-und-Teufel-Metaphorik in den Texten, was schade ist, weil die acht aktuellen Songs ein Wissen um die Flausen des Debüts beweisen. Leider fehlen High Reeper derzeit die Songwriting-Fähigkeiten und die aberwitzigen Einfälle, um daraus Kapital zu schlagen.
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Renewed By Death
VÖ: 04.10.2024
High Reeper
VÖ: 04.05.2018