Highly Suspect
As Above, So Below
In der ersten Single “Summertime Voodoo” erzählt Frontmann Johnny Stevens, wie er erneut dem Tod von der Schippe gesprungen ist. Was man hauptsächlich hört, ist wie er mit seinem Gesang Jim Morrison hechelnd hinterherrennt. Da helfen auch keine Anekdoten aus der Mojave Wüste, sein Voodoo wirkt einfach nicht.
Als Highly Suspect 2015 und 2016 für den Grammy nominiert wurden, war ihr Sound noch unbeschwert, jetzt geht es ums Innere. Stevens sagt: “Wenn mein Leben ein Buch wäre, dann wäre dieses Album das erste Kapitel und den zentralen Konflikt in meinem Leben beschreiben: Mein Ego zu akzeptieren…“. Er fühle sich nach seinen todesnahen Erlebnissen wieder “lebendig”. Lebendig heißt aber nicht mittelmäßig, und im besten Fall ist dieses Album genau das.
Ein Lichtblick ist “Run For Your Death (More Pills)”, das zumindest musikalisch etwas origineller ist. Der Text ist allerdings wie der Rest des Albums lächerlich: Tagebucheinträge voller Selbstmitleid, Kokain-Eskapaden und Sonnenbrand. Die elektronischen Elemente der vorherigen Platten haben Highly Suspect dieses Mal weggelassen, Substanz fehlt trotzdem. Profanität kann jeder, Anekdoten von Junkies gibt es schon viele – und die meisten sind weitaus poetischer. Auch wenn die Gitarreneinlagen von Matt Kofos durchgehend phänomenal sind, bleibt diese Platte einfallslos.
Das steckt drin: Danzig, Royal Blood, Corey Taylor
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The Midnight Demon Club
VÖ: 09.09.2022