Keine schlechte Zeit für Genre-Liebhaber. Labels wie Topshelf und Count Your Lucky Stars lassen die drei Buchstaben wiederauferstehen, die Zielgruppe bedankt sich, und alte Helden kehren mit ihren ehemaligen Bands und neuen Projekten zurück. So auch Highness, deren Eric Richter einst den einflussreichen Christie Front Drive vorstand. Verstärkt durch ehemalige Mitglieder von Bands wie City Of Caterpillar und Darkest Hour kehrt Richter nun aus dem Teilruhestand zurück. Die Beteiligten lassen es bereits vermuten: Hier geht es wesentlich ruppiger zu als zuletzt in Richters anderen Bands The 101 und Golden City. Highness positionieren sich im Spannungsfeld zwischen ausladendem Emo und Postrock-Dynamik – alles mit latenter Wut im Bauch. “Hold” beginnt mit dem treibenden “Gaea (Strings)” in bester Christie-Front-Drive-Manier, Richter singt eine seiner typischen Melodien, die immer ein bisschen nach diesem einen besten Sommer klingen. “If You Found Out, I Would Stay” macht schwelgerisch weiter und hätte mit seinen unaufdringlich-melodiösen Gitarren auch Chris Higdons Frontier(s) gut zu Gesicht gestanden. In “Stitched Together” darf sich Gitarrist Brent Eyestone den Frust vom Leib schreien. Das hätte nicht unbedingt sein müssen, da der Song Hold den Fluss nimmt und verloren auf weiter Flur steht. Besser sind Highness immer dann, wenn sie sich wie in “Crepuscular Rays” oder “You Know Everything” Zeit nehmen und ihren Breitwandsound düsterer gestalten. Hold ist also eine Platte, die gut zwischen Sommer und Herbst passt. Beim nächsten Mal aber bitte ohne die drögen Instrumental-Interludes.