Ich weiß nicht, woher die plötzliche Experimentierfreudigkeit im amerikanischen Indie-Kosmos rührt und weigere mich erstmal, als Erklärung die schrittweise Annäherung der sonst getrennten Lager von Rock und Elektronischer Musik zu akzeptieren, aber irgendwas scheint da im Busch zu sein. Tortoise, Milk Cult, Drain, Ui, TransAm, Labraford, etc. sind längst keine voneinander isolierten Phänomene mehr. Ich werde in Kürze wohl anfangen, komische Worte wie “Aufbruchsstimmung” zu verwenden. Him jedenfalls ist das Projekt von Doug Scharin, Drummer bei Codeine und Rex, der sich hier mit leichter Pionier-Geste am Herumbuddeln in Schichten von weitgehend elektronischen Dub-, Reggae- und horizonterweiternden Geräuschlandschaften versucht. Allerdings ist er dabei meilenweit entfernt von typischen Friede/ Freude/ Eierkuchen-Attitüden, sondern bewegt sich in tiefschwarzen Grundstimmungen, die am späten Abend mitunter sogar als Trigger für Unbehaglichkeitsgefühle funktionieren können. Ein dunkler Trip, das hier. Hilfestellung haben übrigens die übrigen Rex-Mitglieder sowie der Performance-Künstler Christian Dautresme geleistet.