Ihr zweites Album beschäftigt sich nicht mit romantischen Sonnenuntergängen und langen Sommernächten an der Mittelmeerküste, aber es klingt unheimlich danach. Der Opener “The Club” legt gleich mit unbeschwertem Indierock zwischen Best Coast und Honeyblood los, im Vergleich zum rohen Debüt “Leave Me Alone” von 2016 klingen Hinds viel druckvoller und ausgeglichener. Soberland gönnt sich einen verträumten LoFi-Vibe, bevor die beiden Sängerinnen Carlotta Cosials und Ana García Perrote im Refrain arroganten Jungs die Stirn bieten: I hate your taste, I hate you/ Why dont you talk no more?. Das klingt bezaubernd kratzbürstig, überhaupt scheint es den Freundinnen wichtig zu sein, sich von einer unerschrockenen, starken Seite zu präsentieren: Zum Song “New For You” haben Hinds ein Video gedreht, in dem sie auf einem Fußballfeld zu sehen sind. Sängerin und Gitarristin Cosials kommentiert den Clip so: Ich denke, Sportarten sind eine gute Metapher für das Leben, mit Toren, Leidenschaft und Leiden. Im Song geht die Band zu luftigem Indierock vernichtend selbstkritisch mit sich um, nur um anschließend zu versprechen, für einen Freund und sich selbst zu besseren Menschen zu werden. Hinds sind dickköpfig und mutig, hinter ihren scheinbar unbeschwerten Melodien verbirgt sich ein starkes Bedürfnis, das eigene Ego zu stärken und sich zu beweisen. Wem die bissige Zielstrebigkeit zu viel wird, kann sie auch ausblenden. Die große Stärke von “I Dont Run” ist es schließlich, dass die leichtfüßige Musik für sich alleine spricht.