Hinds
Viva Hinds
Text: Juliane Kehr | Erschienen in: VISIONS Nr. 378
Nach der Veröffentlichung des Vorgängers “Prettiest Curse” schrumpft das Quartett Hinds zum Duo Carlotta Cosials und Ana Perrote und steht zwischendurch ohne Management und Label da. Auf den zehn neuen Songs kann man hören, wie die beiden verbliebenen Bandmitglieder sich gegenseitig Mut machen: „Hi how are you/ I was feeling that the room was painted blue/ Like a very cold november day, but hey/ We’re in june“ heißt es im Opener “Hi, How Are You” zu groben Garage-Rock-Gitarren.
Diese Mischung aus Melancholie und Optimismus trifft den Zeitgeist und zieht sich durch die folgenden Songs, teils indem sich beide Stimmungen gegenüber stehen: Für die gutgelaunte Slacker-Hymne “Boom Boom Back” gesellt sich Beck für Backgroundgesang und Gitarre dazu, während sich ein Song später wunderbar wehmütiger Post-Punk in den sanften Indierock mischt.
“Stranger” ist somit der perfekte Song, um Freund und Fontaines-D.C.-Frontmann Grian Chatten mit ans Mikrofon zu bitten und ein Highlight der Platte. Wie vereinzelt schon auf vergangenen Alben werden Songs wie das poppige “Mala Vista” auf Spanisch gesungen und setzen das neue Selbstverständnis des Duos in Szene. Das ist noch ausbaufähig, als erster Befreiungsschlag nach der Krise kann sich “Viva Hinds” aber sehen lassen.
Das steckt drin: Courtney Barnett, Girlpool, Goat Girl