Es ist mittlerweile ein ärgerlich strapaziertes Klischee, aber was soll man machen: Wir alle haben zwei Jahre in diversen Lockdowns gesessen. Künstler und Arbeiter, Musiker und Konsumenten – alle. Also ist auch dieses Album: im Lockdown entstanden. Die fünf aus Philadelphia schoben sich Demos ihrer Musik zu, um ihre Isolation und Planlosigkeit zu bekämpfen. Negative Gefühle gingen demnach ebenso in den fünf Longtracks auf wie Hoffnung und Zuversicht. Der emotionale Überbau resultiert in einer Musik, die schroff klingt, aber wunderschöne Melodien transportiert. Die Idee ist nicht neu, selten klang sie aber so übergroß. Schuld daran sind Mario Quintero von Spotlights und Matt Bayles, die unter anderem bei Caspian, Mono, Isis und Pelican am Mischpult saßen. Und so implodiert “The Approach” nach knapp zwei Minuten an einer riesigen Wall of Sound, “Everything Is Fine” schichtet permanent drei unterschiedliche Gitarrenthemen und -melodien übereinander und “Black Mountain” schiebt ein Mid-Tempo-Riff durch den Raum, für das sich die Deftones duplizieren müssten, um annähernd so fett zu klingen. Es bleibt zu hoffen, dass die Band nicht an der neuen Freiheit nach Covid zerbricht, dann wird die nächste Platte so richtig unglaublich.