Vergangenes Jahr veröffentlicht Anthony Williams, ein äußerst talentierter und mit der Band befreundeter Pianist, ein Album unter dem Titel “Anthony Williams Plays The Hirsch Effekt“. Er leuchtet darauf die harmonische, am Jazz geschulte Raffinesse der Songs auch in jenen Winkeln aus, in denen sie unter dem Mathcore-Galopp der Originale schnell verschwindet. Zusammen mit Williams verwirklicht die Band im selben Jahr die EP “Gregær”, auf der sich vier Orchesterversionen der Songs “Natans”, “Domstol” und “Kollaps” sowie ein neuer Song namens “Gregær” finden. Das Ergebnis, zu dem 17 junge klassisch ausgebildet Musiker:innen beitragen, fällt tatsächlich so scharfsinnig und elegant aus, wie es nur Metallica selbst für “S&M” in Anspruch nahmen. Die Emulsion aus Mathcore und Klassik stellt erneut die kompositorische Klasse von The Hirsch Effekt heraus und bildet nun den zweiten Teil einer Platte, der ein völlig gegensätzliches Experiment vorausgeht. Social Distancing als Songwriting-Konzept: Jeder der drei schreibt einen Song und nimmt ihn getrennt vom Rest auf. So radikal das Vorhaben, so extrem das Resultat: Dem wüsten Opener “Palingenesis” stehen die beiden anderen Stücke nicht nach und werden erst durch die Neuinterpretation von “Gregær” abgefangen, mit der die Band den Spieß umdreht und aus einer Orchester- eine Bandversion strickt.
weitere Platten
Urian
VÖ: 29.09.2023
Gregær (EP)
VÖ: 26.03.2021
Kollaps
VÖ: 08.05.2020
Eskapist
VÖ: 18.08.2017
Holon: Agnosie
VÖ: 24.04.2015
Holon: Anamnesis
VÖ: 31.08.2012
Holon: Hiberno
VÖ: 19.03.2010