Marc Pilley war ein Songwriter im Zwielicht. Die erste, vorzügliche Platte seiner Band Hobotalk hieß “Beauty In Madness”. Sie strahlte, wenn sie eigentlich schluchzen sollte, und ihr Cover zierte eine sonnendurchflutete Lichtung. Erfolgreich waren Hobotalk damit nicht. Das Majorlabel sagte danke und tschüss; Pilley zog sich erst einmal zurück, um jetzt, fünf Jahre später, mit “Notes On Sunset” zurückzukehren. Die Platte beginnt mit “Little Light”, bei dem der Songwriter fleht, man möge ihm helfen, ein besserer Mann zu werden. Doch keine Angst vor zu viel Jammerei: Pilley flieht vor zu viel persönlicher Emotionalität, in dem er sich fragt, was eigentlich mit Amerika los ist (das angeswingte “Letter From A Friend”, fraglos ein Höhepunkt) oder während des Folk-Pickers “Book Of Life” philosophisch wird. Im Zentrum steht wie schon auf dem Vorgänger seine hohe Stimme, die an gebrochene 70s-Songwriter wie Tim Hardin erinnert. Der große Unterschied zur ersten Hobotalk-Platte ist die fehlende Offenheit in den Songs. Pilley hat kleiner komponiert. Er zupft, statt zu schlagen, es erklingen Glockenspiele statt Streicher. Der passende Ort für diese Platte ist nicht mehr unbedingt der zwielichtige Wald, sondern die vertäfelte Kammer. Garantiert hoher Wohlfühlfaktor, aber doch die kleine Befürchtung, dass man irgendwann Platzangst bekommt.
weitere Platten
Alone Again Or
VÖ: 26.09.2008
Homesick For Nowhere
VÖ: 04.05.2007