Die Wut ist dabei wenig überraschend, schließlich sind alle vier Musiker von Holy Hands mit Punk und Hardcore aufgewachsen. Sänger und Gitarrist Adam Gonsalves kennt man vielleicht als Bassist der Allstar-Hardcore-Gruppe Sweet Jesus, auch die drei übrigen Mitglieder von Holy Hands haben bereits in einigen Punk- und Hardcore-Bands gespielt. Doch zwischen ihre genretypischen Aufrufe zum Widerstand mischen sich immer wieder rührselige Appelle für mehr Liebe, Zusammenhalt und Frieden auf der Welt. Schon der Titel der ersten EP “Sweet Love”, die vor einem Jahr erschienen ist, war nicht ironisch gemeint, ebenso wenig wie der Songtitel “Be A Friend To Your Friends”. Hier zeigt sich allerdings auch das größte Dilemma von Holy Hands, denn Gonsalves gutgemeinte Texte sind meist so banal wie Kalendersprüche. Das fällt zu Beginn von “New Magnetic” nicht weiter auf, weil die Band etwa im zackigen “The Arrow” so hektisch um den Sänger herumwuselt, dass man nicht weiter auf die Texte achtet. Das ändert sich aber bei der drögen Rockballade “Bombs Arent Beautiful” und “Love Is Love”: Freedom means freedom, love means love/ There is nothing to discuss. Wenn es wirklich so einfach wäre, bräuchte man keine Songs wie das hymnische “Black Paint”, das sich sehr unverblümt an Trump und seine Unterstützer richtet. Wenn es wirklich nichts zu diskutieren gäbe, bräuchte man überhaupt keine Protestalben wie “New Magnetic” und Holy Hands könnten sich ganz auf persönliche Liebeslieder wie den Titelsong konzentrieren.