Düstere Reverbs und Twangs plus Gesang, der wie die schwesterliche Stimme von Hope Sandoval klingt: Das sind die Pfeiler der Songs von Holy Motor, den Raum dazwischen füllen sie mit opulenten schwelgerischen Klängen zwischen Mazzy Star und Ennio Morricone, Beach House und Angelo Badalamenti. So sind ihre Lieder geprägt von staubigem Shoegaze, melancholischem wie mystischem Country und hypnotischem Psychedelic Pop. Die Songs wecken Assoziationen an so unterschiedliche Acts wie Crooner Chris Isaak, das Slowdive-Nebenprojekt Mojave 3 oder die Dreampopper Still Corners – und damit quasi an drei Generationen von verträumten Musiker:innen, mit denen man nur allzu gerne unterwegs wäre. Aber nicht nur im Sound, auch im gesamten Stil inszeniert sich die Band aus Tallinn wie eine Gang einsamer Cowboys, die zwar aus der Zeit gefallen scheint, dafür in einem ganz eigenen Kosmos schwebt. So schillert “Horse” wie der Soundtrack zu einem Spaghetti Western, der ein bisschen zu langsam auf einem alten Plattenspieler leiert, und die Songs wärmen einen dazu ordentlich wie ein kräftiger Whisky auf. Holy Motors ist mit ihrem zweiten Album ein somnambules, schönes, süchtig machendes Album wie ein Blick in den flirrenden Sonnenuntergang gelungen.
weitere Platten
Slow Sundown
VÖ: 09.02.2018
"Sleepryder/Descending"
VÖ: 27.02.2017