Holy National Victims
Take This Ride Or You Will Never Know
Text: Nils Klein
Schuldig im Sinne der Anklage. Soll bloß keiner behaupten, dass Holy National Victims dabei vorschnell abgeurteilt wurden. Der Angeklagte kam selbstredend zu Wort, besser gesagt: angesichts der Albumlänge zu einem ausgedehnten Monolog. Allerdings führt kein Weg daran vorbei: Newcomer, euch sollten eigentlich die Hände abfallen, wenn ihr auch nur ansatzweise an Doppelalben denkt! Ehrlich, das Format verzeiht man mitunter nicht einmal seiner Lieblingsband. Konzentriert euch auf das, was ihr machen wollt, und haut es dann bitte in gebündelter Form raus. Was helfen denn 20 Tracks auf zwei CDs, wenn man gerne die Hälfte des jeweiligen Datenträgers sauber filetiert an den Absender zurückschicken möchte? Es ist ja nicht so, dass einem hier nichts geboten würde. Es gibt sie ja, starke Momente. Da klingt es nach einem elaborierten Rockverständnis, das sich seiner Einflüsse nicht zu schämen braucht. Gluecifer light aus der jüngeren Geschichte und all die zugehörigen Referenzen aus den Jahrzehnten davor. Aber auf diese zarten Pflänzchen Hoffnung folgt die öde Dürre der ungezählten Wiederholung, und was dann zurück bleibt, ist ein relativ fader Gesamteindruck. Da hilft die schicke Aufmachung im Digipack herzlich wenig.