Sie hatten gerade ihre ersten Songs ins Netz geladen, da klopften bereits Labels an. Und noch vor ihrem ersten Konzert hatte die vierköpfige Band aus Melbourne einen Plattenvertrag unterschrieben. Es ist jetzt vier Jahre her, dass sie ihr gleichnamiges Debüt mit fünf massiven Songs veröffentlichten, 2016 folgte “Temples” ebenfalls mit fünf Songs. Insofern ist das augenscheinliche Novum an “Endless”, dass es diesmal sechs Songs gibt. Weniger massiv walzen die zwischen fünf, sechs und sieben Minuten langen Stücke jedoch nicht, es braucht halt nur keine Songs von zehn Minuten mehr. Die Besonderheit im Sound ist nach wie vor der helle Gesang von Scott Penberthy, der manchmal androgyn wirkt und zwischen den Riff-Gebilden für eigentümliche Zartheit und Melancholie sorgt. Vom Ozean sei er diesmal inspiriert worden, der endlosen Weite, der Tatsache, dass das Wasser Leben gibt und Leben nimmt. Die zwei nackten Frauen auf dem Cover stehen vielleicht in einem ausgetrockneten Gewässer – vielleicht soll es auch einfach nur sexy sein oder Klischees erfüllen. Irgendwie geht es ja romantisch zu, denn die Platte widmet sich lose zwei Liebenden, die ein Ozean voneinander trennt und die ihr Leben durch Ertränken beenden, um im Jenseits wieder vereint zu sein. Dass “Holy Mountain” anfänglich stark von Uncle Acid And The Deadbeats, Windhand und Witch sowie vom mystischen Horror-Rock von Roky Erickson beeinflusst waren, hört man ihnen weiterhin deutlich an. Und mit “Marijuana Trench” (anstatt Marianna Trench, also der Mariannengraben) gibt es auch das Genre-obligatorische Rauschmittel-Wortspiel.
weitere Platten
Temples
VÖ: 21.10.2016
Holy Serpent
VÖ: 12.05.2015