Hong Faux
Desolation Years
Text: Anton Stechonin | Erschienen in: VISIONS Nr. 360
Die Freiheit erkämpfte sich das Quartett aus Schweden über viele Jahre gegen die Kräfte des Marktes, die zwar auf Zahlen und Massentauglichkeit achteten, jedoch nie auf das Ideenreichtum der Band. Ein fataler Fehler, denn hört man dem dritten Album genau zu, eröffnet sich ein weitreichendes und dynamisches Songwriting, dem man mit Eingrenzungen keinen Gefallen tut. So bewegt sich “Desolation Years” von harten Stoner- und Heavy-Metal-Passagen im brachialen “Disco Necropolis” über Post-Grunge-Hymnen wie dem Titelsong hin zu einer sentimentalen und herzergreifenden Rockballade wie “The Flood”. Es passiert viel in jedem Song. Der Überladung wirken allerdings neben der neu gefundenen Schnörkellosigkeit auch ein Strukturwille entgegen, der sich viel von Popsongs abschaut und dadurch zusätzliche Eingängigkeit gewinnt. Der Sound von Hong Faux ist tief in den 90ern und 00ern verwurzelt und macht keinen Hehl aus seinen Vorbildern wie den frühen Foo Fighters, Audioslave und den Queens Of The Stone Age. “Desolation Years” macht aber auch deutlich, dass die Schweden sich nicht zu stark an solchen Eckpfeilern festklammern und lieber aus dem Bauch heraus entscheiden, was ihnen guttut und in welche Richtung es als nächstes geht. An einen bestimmten Ort wollen Hong Faux allerdings nicht mehr zurück: in die schnöde Mitte, in der nichts passiert.
Das steckt drin: Biffy Clyro, Clutch, Thrice
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