Nüchtern ist es auf jeden Fall qualvoll, sich die Songs dieser fünf scheinbar vollkommen von sich überzeugten, jungen Herren zu geben. Sie selbst behaupten von sich, auf einer journey into the known zu sein. Das lässt auf einen gewissen Grad an Selbstironie schließen, aber der Aufwand, mit dem sie auf ihrem vierten Album versuchen, wie Kansas und Blue Oyster Cult in einem zu klingen, lässt einen ratlos zurück. Es gibt geshuffelte Rockballaden mit zweistimmigen Gitarrensoli, Steigerungen mit Hard-Rock-Falsett und immer wieder enervierende “Born to be wild”-Rhythmusschemata, die denkende Menschen schon vor dem Original zurückschrecken ließen. Nein, auch ihre behauptete Hinwendung zum Progressive Rock der frühen 70er funktioniert nicht einmal im zehnminütigen, bemüht mehrteiligen Titelstück. Das hier ist durchschnittlicher Hard Rock, den vielleicht noch Fans der Scissor Sisters mit einer gewissen ironischen Distanz honorieren können. Im Info auch noch Yes als Referenz anzugeben, schlägt dem Fass aber den Boden aus. Für so einen Sprung müssten sie sich zuerst einmal von Klischees befreien, so wie es Yes auf “The Yes Album” begonnen und auf “Close To The Edge” zur Perfektion gebracht haben. Horisont sehen das aber scheinbar mit einer gewissen Albernheit, denn ihr Verständnis von Prog fußt eher auf Authentizität als künstlerischem Ausdruck. Am Ende ist “Odyssey” daher keine Space Opera, sondern eine Komödie in Rock.
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