Treffenderweise ist das fünfte Album von Horse Jumper of Love wieder dichter als sein oft minimalistischer Vorgänger gestrickt – dichter als Sänger Dimitri Giannopoulos jedenfalls, der das erste Mal eine Platte gänzlich nüchtern aufgenommen hat. Der shoegazige Opener “Snow Angel” schlägt allerdings nur kurz eine Finte: So viel Reverb und verwaschene Effekte finden dann über 30 Minuten doch keinen Platz in den Tracks.
Wenn im Pressetext schon im ersten Satz von „geduldigen“ Songs die Rede ist, kann man sich ohnehin gleich bettfertig machen – aufgeweckt wird man heute eher nicht mehr. Dementsprechend entschieden bestimmt das folgende “Wink” Tempo und Stil des Albums und schaltet gleich zwei Gänge runter. Gerade in der ersten Hälfte betört die Platte eher mit verträumten Gesangsmelodien als mit Soundwänden.
Gastsängerin Karly Hartzman von den befreundeten Wednesday schleicht sich hier ebenso charmant ins schläfrige Duett wie später Ella Williams von Squirrel Flower und MJ Lenderman (ebenfalls Wednesday); ansonsten führt Giannopoulos allein und maximal unaufgeregt durch die elf Songs. Hintenraus verliert sich die Platte ein wenig in ihrer Schläfrigkeit. Vielleicht ist es auch dem Output geschuldet, dass das Bostoner Trio auf dem fünften Album – dem dritten seit 2022 – nur noch wenig zu erzählen hat.
Das steckt drin: Duster, They Are Gutting A Body Of Water, MJ Lenderman
weitere Platten
Natural Part
VÖ: 17.06.2022
So Divine
VÖ: 28.06.2019