Zum Einstieg ein wenig Tratsch: Der Pizza-Laden in dem Horse Jumper Of Love im Video zu ihrer Single “Poison” spielen und Frontmann Dimitri Giannopolous gekonnt mit Teigfladen hantiert, gehört dem Vater des Sängers. Hier, so erzählt der Sohn, habe er früher das Arbeiten gelernt. Kann ja nicht wahnsinnig stressig gewesen sein, ließe sich nun sticheln. “So Divine”, das zweite Album des Bostoner Trios, mutet nämlich etwas faul und unausgegoren an. Und das liegt nicht nur am lethargischen Tempo, das Horse Jumper Of Love in der Pizzeria wie auf Platte an den Tag legen. Slowcore ist kein Verbrechen. Und Repetition kann – richtig eingesetzt – eine kraftvolle Wirkung entfalten. Doch die vom Presseinfo beschworene hypnotische Qualität stellt sich nur ansatzweise ein. Dafür sind die Songs oft zu skizzenhaft und holprig. Während man sich als Krawallfreund von den mäandernden und akustischen Passagen gelangweilt fühlen könnte, killen die Noise-Eruptionen den Vibe beim Chillen – die 90er-Kollegen von Codeine lassen grüßen. Und bei “Volcano” auch ein wenig Kurt Cobain. Manchmal erinnern Horse Jumper Of Love zudem an die Schluffis von Pavement. Doch fehlen ihnen die guten Melodien, die Stephen Malkmus & Co. bei aller Entspanntheit mitbrachten. Lyrisch kommen von Giannopolous, sofern verständlich, vor allem Impressionen und vage Andeutungen, gespiegelt auch in unscharfen Einwort-Titeln der Sorte “Airport”, “Nature” oder “Heaven”. “So Divine” hat einige atmosphärische und eindringliche Momente, aber wäre das Album eine Pizza, man könnte sie ruhig nochmal in den Ofen schieben.
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