Ihr erstes Konzert spielten die Kalifornier zu der Platte damals ausgerechnet in Gelsenkirchen in einer zum Bersten gefüllten Kneipe, in der zuvor noch nie so viel Schwitzwasser von der Decke getropft ist. Das Debüt von Horse The Band war trotz seiner soundtechnischen und vor allem spielerischen Unzulänglichkeiten ein Leckerbissen aus dem eigens dafür kreierten Genre namens Nintendocore. Mittlerweile wurden die Innovatoren von einst von Bands wie The Number Twelve Looks Like You oder auch Rolo Tomassi kopiert und leider auch überholt. Schon das zweite Album hatte nur noch wenige Songs, die es mit der dudeligen Unberechenbarkeit des Debüts aufnehmen konnten. Man gewinnt mehr und mehr den Eindruck, dass die Band das, was sie macht, ernst meint. Und irgendwie will das nicht passen. Auf Desperate Living gelingt es Horse The Band leider auch nicht, zu überraschen oder gar mit aberwitzigen Breaks und irren Keyboardsounds zu begeistern. Man hat das alles eben schon von ihnen gehört. Zwar hat Keyboarder Erik Engstrom mittlerweile eine ganze Reihe an neuen Sounds in sein Repertoire aufgenommen, aber die fallen im Bandkontext leider nicht genug auf, als dass es ihnen gelingen könnte, den schwachen Gesamteindruck wettzumachen.