Hot Club De Paris
Free The Pterodactyl 3
Text: Zlatan Alihodzic
Und schon nach dem ersten Takt zaubert “Free The Pterodactyl 3” dem Zuhörer ein Lächeln aufs Gesicht. Das sind Kinderlieder für Jungs, die später Cowboy werden wollen, wenn sie mal nicht groß sind. Also, Indiepop-Rock oder so was ähnliches machen Hot Club De Paris schon, aber längst nicht so langweilig und verfahren wie die anderen Alben in diesem Genre. Kollegen machen in den zwölf Songs Elemente aus, die angeblich stampfen sollen. Das ist aber schlicht nicht wahr und eigentlich schon eine Beleidigung. Stampfen müssen Bands, die sonst nichts können. Denn nur so reißen sie das Publikum wenigstens ein bisschen mit.
Hot Club De Paris hingegen haben einfach schöne Lieder, da braucht es keine Effekte. Wer möchte, kann die Platte auch als Kitsch bezeichnen. Diese süßen Chöre, die klimpernden Glöckchen und die scheppernden Becken – aber wer sich darüber beschwert, hasst auch Butterblumen, überfährt Hasen und findet Meg Ryan schäbig. Ha, ihr Schweine! Besonders große Ausgefuchstheit oder virtuose Bedienung der Instrumente werden bei dieser Art von Musik selten erwartet, Hot Club De Paris bieten sie trotzdem. Denn was zunächst wie ein glatter Popsong wirkt, entpuppt sich Takt um Takt doch als mehr oder weniger aufwendig angelegte Komposition. So bleibt der Spaß an “Free The Pterodactyl 3” lange erhalten und mit jedem Hören werden neue Qualitäten enthüllt. Außerdem verdienen hier auch die Texte Beachtung. Wer einen seiner Songs “The Rise And The Fall Of The High School Suicide Cluster Band” nennt, sollte den Literaturnobelpreis schon im Sack haben.
weitere Platten
Live At Dead Lake
VÖ: 22.08.2008
Drop It Till It Pops
VÖ: 05.01.2007