Eine Platte mit mehr Schatten als Licht. Dem gnadenlos melodiösen Opener You Can Love Me Now folgt das schrägere und rockigere Turn Up The Reverb, womit bereits zwei Highlights des neuen Hothouse Flowers-Albums Born abgehandelt sind. Die Band, die mir Anfang der Neunziger mit dem traumhaften Jimmy Cliff-Cover I Can See Clearly Now vom zweiten Album Home das erste Mal auffiel, bewegt sich seit ihren Gründerzeiten zwischen U2 und Van Morisson. Auch auf Born finden sich solche Songs wie I Believe und das episch-balladeske Learning To Walk, zugleich der romantisch-träumerische Abschluß des Albums. Die Stärken der Hothouse Flowers lagen schon immer in der melodischen Kraft ihrer Songs, die Sänger und Songwriter Liam OMaonlai mit einer Inbrunst vorträgt, als ginge es um sein Leben. Die Schwächen der Iren hingegen lagen schon immer darin, es mit dem Bombast zu übertreiben, und ihre Songs wirken daher oft zu überfrachtet. OMaonlai weiß auch 1998 nicht, wann es besser ist, aufzuhören und ein vermeintliches Songgerüst schon als fertigen Song zu akzeptieren. Daß weniger oft mehr bedeutet, bekommt er scheinbar einfach nicht in den Schädel, obwohl ihn dieses Manko bereits seit dem Debüt People verfolgt.