Howie Beck ist einer aus der zweiten Reihe. Noch. Nachdem Elliot Smith und Jack Johnson uns bewiesen haben, wie Indie ohne Rock, respektive Surfen mit Gitarre funktioniert, meldet sich das gute alte Duo Mann/Klampfe mit Howie Beck ganz klassisch zurück. Bewaffnet mit Vierspurmaschine und dem Glauben an seine Songs hatte Beck 2001 das Debüt “Hollow” aus dem Nichts erschaffen. Die Schlange mit den Herren Simon & Garfunkel, Cat Stevens, Nick Drake, Tom Petty wurde schon damals sichtbar um einen länger. So weit, so gut der Mythos des genialen Bettelbarden. Inzwischen glaubt man an ihn, wenn er vor den Ohren der Welt sein kleines Schatzkästlein öffnet. Darin: einfachste Akustika wie “Floating” oder “Please”, die einlullen wie warme Sommerluft. Verträumt chillende Slide-Guitar in “Zombie Girl, zum Nachtisch grazil arrangierte Streicher, die dem Popgerüst keinen Boden streitig machen (“How Do You Feel”). Aber auch multiinstrumental ausformuliert funktioniert der Beck aus Toronto wunderbar: Kastagnetten, Trompeten, Synkopen, die bei “My Low” dezent die Hüften anschubsen. Selbst Country-Elemente weiß man im ethisch vertretbaren Maße einzusetzen – das bescheidene Banjo in “We Waited” beweist es. “Everybody Sold Out”, stellen Howie und seine Mundharmonika bitter lächelnd fest. Everybody außer ihm, natürlich.
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Hollow
VÖ: 01.01.1900