Von der Sonne gebleichte Schädel im Treibsand. Im Sumpf gärende, aufgeblähte Leichen. Ein blutrünstiges Urvolk, das auf Trommeln zur Menschenjagd antreibt. Panzer, deren Ketten Narben in der Erdkruste hinterlassen, und Totenkopf-Monster, die Feuer kotzen. Nicht, dass Vincent Hausman davon singen würde, aber wenn der Gitarrist seine Stimme erhebt und der Rest von Howl ihn dabei begleitet, formen sich schon mal solche Gespinste im Hirn. Um süße Häschen, scheue Rehlein und pinkfarbene Einhörner geht es eben selten im Metal. Dementsprechend entwerfen Howl aus Providence/Rhode Island auf ihrem Debütalbum lieber ein akkurates Gesamtpaket. Die Hölle im Titel, die Hölle in der Kehle, die Hölle im Sound – und los walzt die bestialische Maschine namens “Full Of Hell”.
Stur und unbeirrbar wie High On Fire minus Motörhead-Faktor oder Mastodon ohne den Prog-Aspekt. “Full Of Hell” ist schließlich kein Gehirnjogging, sondern Befriedigung niederer Instinkte. Einfach alles aus dem Weg räumen. Im beispielhaften Doppelpack “Asherah/Jezebel” ist dann auch alles enthalten, was glücklich macht: der Sludge-, der Death- und der Classic-Metal. Die Köpfe nicken dazu in Zeitlupe und gucken böse beschwörend. Alles ist gut. So soll das sein. Nur drängt sich – außer dem erwähnten Zweiteiler – nichts so recht in den Vordergrund. Es fehlt das originelle Moment. “Full Of Hell” ist bewusst sehr trocken und unabdingbar geraten. In seiner Gesamtheit ein massiver Klotz, im Detail aber immer wieder das Gleiche. Aber das mit Ausrufezeichen und Attitüde. Eben “Full Of Hell”. Schön soll es da ja auch nicht sein.
Artverwandte
Mastodon – “Remission”
Baroness – “First/Second”
High On Fire – “Surrounded By Thieves”
weitere Platten
Bloodlines
VÖ: 26.04.2013