Howlin' Jaws
Half Asleep Half Awake
Das Wort Howlin’ im Bandnamen macht es unmissverständlich klar: Hier sind Roots angesagt, im besten Sinne altmodische beziehungsweise traditionelle Klänge. Dennoch stutzt man zunächst, denn, um es platt zu formulieren, so einen originären Sound macht heutzutage kaum noch jemand. Howlin’ Jaws aus Paris lieben die 60er: Hier duftet es nach Patschuli, man hat Paisley-Muster vor Augen und Swinging London im Sinn.
Mit Liam Watson (The Kills, Madness, Supergrass) haben sich Howlin’ Jaws dafür den richtigen Mann hinters Mischpult gesetzt, gleichzeitig ist ihr Klangbild noch ein ganzes Stück authentischer als etwa jenes der White Stripes auf dem von Watson betreuten “Elephant”. Nichts ist hier postmodern oder ironisch gebrochen, Songs wie “Mirror Mirror”, der Eddie-Cochran-Rock’n’Roller “Through My Hands” oder der gemächliche Blues “Mindreader” klingen so sehr nach den seligen Zeiten von Small Faces, Vespa-Rollern und weißen Röhrenjeans, dass einem die lila Sonnenbrille beschlägt.
Crooner wie Johnny Halliday haben in Frankreich eigene Rockgeschichte geschrieben, mit Howlin’ Jaws wird nun ein weiteres Kapitel aufgeschlagen. Der Beginn eines neuerlichen Retro-Booms oder gar die Rettung des Rock? Die Idee ist gut, ob die Welt dafür bereit ist, wird sich zeigen. In Frankreich hat es jedenfalls schon geklappt.
Das steckt drin: The Action, Bazooka Cain, The Music Machine