Wie kann man nur in Wiesbaden harte Musik machen? Ich hätte Angst, daß die fein restaurierten, alten Häuser einfallen. Aber HF schmettern ihr zweites Album aus der dezenten Stadt. Verglichen mit “Low-Key Poetry” von 1994 ist das neue Werk schlicht dichter. Der harte Gitarren-Rap (um das böse Wort mit C zu vermeiden) wird durch Mems aggressives Auskotzen von Worten recht griffig. Auch Zweitstimme Brandon bläst ganz gut rein. Das ist aber das Mindeste, was man erwarten können muß, wenn sich eine Band noch im Minenfeld der harten Riffs und berstenden Trommel-Felle bewegt und das Ganze mit Basswänden einzäunt. Hat man alles schon mal gehört. Ein paar Takte erinnern an die Krupps, mal hört man Downset-, mal Bodycount- oder Clawfingeranklänge. Was man zwar wieder als “eigenen Stil” hinbiegen könnte, aber das eifrige Kramen in Schubladen, Abwechseln zwischen Gas und Breaks, das klagvolle Wiederholen der Lyrics ist, bei allem Respekt, nicht neu. “Nocturnal Drive” und “L.N.U.”, die sechs-Minuten-Stücke aber wirken mit ihrer gepreßten Ruhe und schreienden Wut wohlausgefeilt.