Jawohl, sie sind Glückskinder, die bescheidenen Jungs aus dem Londoner Südwesten. Und mit ihrem dritten Album legen sie genug Gründe vor, zumindest alle falsche Bescheidenheit endgültig ad acta zu legen. “Kill Your Own” ist über weite Strecken fies, hart, physiologisch fordernd. In genau diesem Modus machten die fünf 2006 am meisten Spaß. Ob im Opener “Broken Hands” oder dem extrem launischen “Kill Your Own” – Hundred Reasons scheinen sämtlichen britischen Bloc-Bustern derzeit einen ähnlich kalten Arsch zu zeigen wie Bush damals dem Britpop. “Big Rock” nennen sie das, und man wünscht sich, sie blieben über elf Songs dabei. Tun sie natürlich nicht. Ihre Wurzeln im Pop, Punk, Hardcore und deren Sohn Emo machen sie dann doch zu Eklektikern mit einem Hang zu halbseidener Romantik. Ohrenschmalz wie das blumige “Destroy oder “The Chance” zeugen davon und bremsen irgendwie die Kraft des Löwenzahns, der da gerade so schön durch die Straßendecke kracht. Dann doch lieber grandiose Punkrock-Nummern wie “Live Fast, Die Ugly oder “Feed The Fire”, die die Unverfrorenheit der Test Icicles mit astreinen Faith No More-Hooks verschweißen. “Rocken ist nicht peinlich”, steht hinter den einst grünen Ohren geschrieben.
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