Ist Britpop eigentlich mittlerweile schon ein Schimpfwort? Dann schade um Hurricane #1, denn viel mehr Britpop geht kaum. Und wenn die Single The Greatest High nicht dafür gedacht ist, Oasis mit ihren eigenen Mitteln den Chart-Garaus zu machen, dann weiß ich auch nicht mehr weiter. Gemessen an ihrem selbstbetitelteten Debüt vor zwei Jahren haben Songwriter Alex Bell und Sänger und Ex-Boxer Alex Lowe die Schlagzahl erhöht. Mehr Variation ist angesagt, die Elektronik hält verstärkten Einzug, ohne aufdringlich adaptiert zu wirken. Nach wie vor ist aber die Gitarre das dominante Instrument, auch wenn in Songs wie Remote Control, Long Way Down oder Rising Sign auf elektronische Groove-Rhythmen zurückgegriffen wird. Natürlich kokettieren die Musiker gerne mit Vorbildern Marke Sonic Youth oder Spacemen 3, um ihre Alternative-Credibility zu wahren. Doch von verqueren Sound-Gerüsten und lang anhaltenden Atonalitäten sind Hurricane #1 meilenweit entfernt. Die Songs gehen gefällig ins Ohr, wobei die gesamte Platte abwechslungsreich bleibt und viele begeisternde Momente besitzt. Wie beim Gitarrenfinale von Separation Sunday oder beim klassisch arrangierten Titeltrack. Aber alternativ ist die ganze Geschichte nur noch insofern, wie Oasis independent sind.