Der changiert konstant zwischen Latin-Western und flächigem Ambient im Stil subtiler Gruselfilme der späten 70er. Außerdem tauchen vereinzelt Dialogfetzen aus dem Independentfilm auf, mit dem Jessua Eindrücke aus seiner Kindheit in Bolivien zu einer poetischen Meditation verarbeitet hat. Ihm geht es um einen melancholischen Blick auf Familie, Dreiecksbeziehungen, Tod – Hypno5e übernehmen mit dem Alternativ-Namen A Backward Glance On A Travel Road also wieder den gedrosselten Charakter der gleichnamigen Platte von 2009: Die meisten Stücke sind sieben bis 15 Minuten lang und wegen ihrer Sperrigkeit am ehesten mit der Mastodon-EP “Cold Dark Place” zu vergleichen. Im Gegensatz zu Brent Hinds setzt Jessua aber mehr auf Nylonsaiten und vermittelt so im Verbund mit den spanischsprachigen Dialogen ein Gefühl für den Schauplatz der Handlung. Grundsätzlich ist den Franzosen damit ein stimmiges Stück Begleitmusik 2.0 gelungen: “Alba” kann getrost verzichten auf die gelegentlichen Doublebass-Attacken und tiefen Riffs von “Shores Of The Abstract Line”, dem aktuellen Album der regulären Band. Ähnlich wie Serj Tankian den akustischen Titelsong seines Solodebüts “Elect The Dead” als den wirkungsvollsten ansah, transportiert Jessuas Quasi-Soundtrack auch so eine ordentliche Portion Gefühl – trotz mancher Längen. Empfehlung: Vor dem Genuss der Platte den Film ansehen, dann gibt es garantiert keine Verständnisprobleme.
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