Auf ihrer vierten Platte wird allerdings weniger offensichtlich geschweißt, gelötet und gehämmert als beim letzten großen Paradigmenwechsel zwischen zweitem und drittem Album. Die hörbaren Veränderungen sind dieses Mal Neuzugang Jana Roszas am Bass und
die Tatsache, dass Helen Runge fast allein für den Gesang verantwortlich ist. Das sorgt dafür, dass die Songs ein bisschen stärker nach Latex statt nach Leder riechen, und die Band musikalisch etwas mehr in Richtung frühe Sleater-Kinney als Wipers rückt. Diese Kurskorrektur bleibt aber im Millimeterbereich. Trotz der breitwandiger gespielten Gitarren verfügen Songs wie das energische “Meltdown”, in dem Gitarrist Moritz Kehle mal ein bisschen länger ins Mikro keifen darf, oder der swingende Closer “Dead Dog” über ordentlich punkigen Schub. Demgegenüber stehen der flächige Ausnahmesong “Burning”, der mit Rock’n’Roll-Versatzstücken gespickte Pop-Punk “We Are All The Same” oder “Sumer” mit seinen wirbelnden Hi-Hats und dem hypnotisch-bedrohlichen Hintergrundgesang. Neue Ecken und Kanten im Vergleich zum Vorgänger findet man auf “Hysterese (IV)” nicht. Aber wenn eine Band so deutlich ihren Sound-Claim absteckt, sollte sie sowieso nicht mehr allzu stark daran feilen und schrauben – denn nach fest kommt ab wie jeder Handwerker weiß.