Was ist denn mit dem passiert? Auf dem I-Am-Bones-Debüt “Wrong Numbers Are Never Busy” werkelte sich Band-Mastermind Johannes Gammelby noch durch die Klangschau von Sebadoh, Pavement und anderen Indiehelden – ein verschrobenes kleines Stückchen Musik, dem man Zeit geben musste, um an den melodieweichen Kern zu kommen. “The Greater God” hat anscheinend keine Zeit für Hadern und Zaudern, “Home Is The One Corner Of Hell That Didn’t Catch Fire” hebt die Tür aus den Angeln und fällt damit wild um sich schlagend in den Raum. Schaum vom Mund tropft auf die Teppichauslegeware. Schlechter Tag, Herr Gammelby? Man will es ihnen gönnen, denn wenn es diese Laune braucht, um einen der besten Foo-Fighters-Songs zu schreiben, den die Foo Fighters nie schreiben werden, dann aber bitte. Und die Grundstimmung bleibt gereizt, als liefen die Songs jetzt schlecht gelaunt mit pubertären Dreitagebärten durch die Gegend. Die Zeit des zarten Flaums ist abgelaufen. Man stelle sich die Vielfältigkeit von Botanica vor, die von Dave Grohl für den Karteikartenreiter “Rock” aufgearbeitet wurde. Eigentlich also alles gut, nur das Artwork, das schon beim Vorgänger nach naiver Pinselei roch – das dürfte man langsam mal an jemand anderen abtreten.
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Wrong Numbers are Never Busy
VÖ: 08.09.2006