I Am Kloot
Let It All In
Text: Christian Wiensgol
Er legt seinen Arm um dich und singt: I kept the note you never wrote/ And put it with the rest I never got/ Ive got the bullets from your gun here/ Should you return for another shot? Die ersten Akkorde von “Bullets”, dem Opener des sechsten I-Am-Kloot-Albums, sind gerade erst zu erahnen, aber für John Bramwell geht es sofort um alles. Leben rettet er damit nicht, das überlassen I Am Kloot den extrovertierteren Kollegen. Sie machen auch im 14. Bandjahr kein (Wein-)Fass auf, dafür sind ja Elbow da. Deren Guy Garvey und Craig Potter haben wieder produziert und – keine Überraschung – ganze Arbeit geleistet. “Let It All In” ist reduziert und voluminös. “Bullets” beginnt behutsam und swingt sich dann in ein burleskes Solo. Nur der erste von zahlreichen Momenten, die intim beginnen und dann Fahrt aufnehmen, ohne an Intimität einzubüßen. Dynamik ist der größte der wenigen Unterschiede zum Vorgänger. War “Sky At Night” die ruhende Beobachtung einer durchwachsenen Nacht, läuft Bramwell nun durch den durchwachsenen Morgen danach. Er ist weit davon entfernt, wie früher zu rasen oder auch nur schnellen Schrittes zu gehen. Aber er bewegt sich vorwärts. I was young and I had a mouth on me, singt er in “Mouth On Me”. Dass Bramwell Frieden mit sich geschlossen hat, soll uns nur recht sein. Schließlich entstehen dabei scheinbare Fingerübungen wie das beatleske “Masquerade” und das wabernde “These Days Are Mine”, die die Arroganz von Kasabian gesundschrumpfen dürften.
weitere Platten
Hold Back The Night: I Am Kloot Live
VÖ: 10.04.2015
Sky At Night
VÖ: 02.07.2010
Play Moolah Rouge
VÖ: 20.06.2008
Gods And Monsters
VÖ: 11.04.2005
I Am Kloot
VÖ: 15.09.2003
Natural History
VÖ: 26.03.2001
BBC Radio 1 John Peel Sessions
VÖ: 01.01.1900