Seinerzeit dachte man, dass I Am Kloot mit ihrem zauberhaft direkten …Play Moolah Rouge-Werk das Optimum der Studioarbeit erreicht hätten: Drei Männer im Raum, live eingespielt, möglichst organisch und ehrlich in wenigen Tagen aufgenommen. Besser, weil authentischer schien die Musik dieser Band, die Studios nicht mag, nicht auf Konserve gebannt werden zu können. Umso erstaunlicher, dass sie für ihr fünftes Studioalbum nun wieder das ganz große Fass öffnen: 18 Monate Arbeit, viele Gastmusiker, Streicher, Bläser, Harfen-Soli und Jazz-Sektionen – sowie mit den beiden Elbow-Musikern Guy Garvey und Craig Potter zwei echte Produzenten, die ihren Job nicht nur sehr ernst nehmen, sondern auch mit ihrer eigenen Band beweisen, dass sie ein gewieftes Händchen für zeitgemäße Popmusik haben, die aus dem Rahmen fällt. Das tut auch das programmatisch betitelte Sky At Night, denn mehr himmelweiten Raum und zugleich nachdenklich glitzernden Nachtschatten hat man auf einem I-Am-Kloot-Album noch nicht gehört. Kompositorisch bleibt es, wie es war: John Bramwell schreibt hinreißend melancholische Lieder und singt dazu wie ein angeschossener Superheld. Was sich verändert hat, ist die Größe der Arrangements, die nun von introspektiv dahin gezupften Gitarren bis zum ganz großen Streicher-Orgasmus reicht. Das steht ihnen gut, verdammt gut sogar. Denn es macht I Am Kloots ohnehin berührende Musik noch dichter und unwiderstehlicher. Warten wir also auf das Morgengrauen – dann, wenn Musik wie diese ihren ganz besonderen Zauber entfaltet.
weitere Platten
Hold Back The Night: I Am Kloot Live
VÖ: 10.04.2015
Let It All In
VÖ: 18.01.2013
Play Moolah Rouge
VÖ: 20.06.2008
Gods And Monsters
VÖ: 11.04.2005
I Am Kloot
VÖ: 15.09.2003
Natural History
VÖ: 26.03.2001
BBC Radio 1 John Peel Sessions
VÖ: 01.01.1900