Und diese zurückhaltende Albumlänge ist auch das einzige, das man der Band aus Brooklyn vorwerfen könnte, wenn man denn wollte. Angesichts ihrer beeindruckend auf den Punkt gebrachten Songs will man das aber gar nicht. Der Opener “Top 8” legt ein furioses Tempo vor, das “Seriously” den gesamten Weg aufrecht hält. In diesem wuchtigen kleinen Song steckt eine Leidenschaft, die I Hate Our Freedom von Beginn an authentisch wirken lässt. Die Songs erinnern an die Zeit, als Bier noch aus Dosen getrunken und geliebte Musik noch nicht von Lovesongs schmachtenden Szene-Hipsters vereinnahmt wurde.
“Seriously” ist wie eine verschwitzte, energiegeladene Rockshow, bei der man, die Faust in Richtung Decke gestreckt, in der ersten Reihe steht. Dabei wissen die vier New Yorker genau, was sie tun. Alle Bandmitglieder sind musikalisch vorbelastet und waren oder sind in Bands wie Thursday, God Fires Man, Texas Is The Reason und Milhouse aktiv. In I Hate Our Freedom fließen die Essenzen dieser Bands zusammen. Das knarrt hier und zerrt da, reißende 90-Sekunden-Brecher wie “Dont Bother Getting Married” werden immer wieder von clean gesungenen Punksongs (Batting Practice) abgelöst, nur um im nächsten Moment wieder aufzudrehen. Eine Mixtur aus Energie, Melodie und einer großen Portion Bock auf RocknRoll. Nach diesen 20 Minuten braucht man mindestens noch mal 20, um wieder durchatmen zu können.
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This Year's Best Disaster
VÖ: 23.03.2012