Das ist nicht zwangsläufig paradox. Zwar sitzen I Like Trains noch immer lieber mit altmodischen Anzügen in der Dampflok, statt mit dem Tablet im Hochgeschwindigkeitszug, die Synthesizer auf “The Shallows” passen aber auch eher zu einer melancholischen U-Boot-Mannschaft als zum Luxusliner-Rave. Das Beat-Gewaber im Opener “Beacons” klingt bedrohlich und munter. Von Optimismus kann trotzdem nicht die Rede sein, wenn David Martins nebulöse und dominierende Stimme erklingt: “And I will take this bitter pill/ As I swallow my pride [ ] When the beacons burn and the lights go out/ I will know my work is done.” Der Blick auf die moderne Menschheit fällt wenig positiv aus. Hat der Informationsüberfluss dazu geführt, dass wir anders oder kaum mehr denken? I Like Trains vertonte Philosophie klingt mehr denn je nach Kraftwerks Mensch-Maschine, auch wenn die Synthesizer, die schon auf dem Vorgänger “He Who Saw The Deep” präsent waren, nur einen Teil zu den nach wie vor düsteren und atmosphärischen Songs beitragen, die selten auf flächige oder melodiöse Postrock-Gitarren verzichten. Dass nach mindestens zwei Änderungen niemand mehr weiß, wie man ihren Bandnamen schreibt, haben I Like Trains (so zeigt es das Album-Cover) auch den von ihnen genutzten modernen sozialen Netzwerken zu verdanken. Dort lässt sich die iLiKETRAiNS-Schreibweise nicht mehr ändern. So bleibt trotz moderner Technik irgendwie alles beim Alten.
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