Der ehemalige Stone Roses-Sänger läuft auf dem Catwalk des Zeitgeistes und präsentiert des Rave-Kaisers neue Pop-Kleider.
Ein bisschen Knast zwischendurch scheint bei manch einem regelrechte Kreativitätsschübe freizusetzen… Spaß beiseite, denn der gute Ian fand das bestimmt ganz und gar nicht lustig, ein paar Monate einzusitzen und auch sonst verschiedene menschliche Abgründe zu durchleben. Allerdings fragt man sich dann doch, wie dieses Album tendenziell so positiv und lebensbejahend ausfallen konnte – Golden Greats klingt nach innerer Mitte, nach songwriterischer Coolness, nach jemandem, der mit verspielter Präzision immer genau den richtigen Ton zu treffen scheint. Die vorab ausgekoppelte Single Love Like A Fountain war bereits ein solide und funky vor sich hin rollender Pop-Groover, wie man ihn seit seligen britischen Rave-Zeiten nur selten zu Hören bekam. Der Longplayer legt da locker nach. Sauber abgestimmte Arrangements mit latent verzerrten Gitarren, immer ein fein ziseliertes Elektronik-Geplucker im Hinter- oder auch mal Vordergrund – eben eine Produktion, die in ihrer Durchdachtheit einfach gefallen muss. Distorted Hammonds treffen auf ambiente Flächen, der Beat drückt, die ganze Sache läuft. Und das nicht zuletzt durch Browns wirklich gekonntes, behäbig näselndes Songwriting britischer Sixties-Prägung, das in einem schönen Kontrast zu dem ganzen produktionellen Neuzeit-Pop(anz) steht. Wenn Shaun Ryder dieses Album hört, überlegt er es sich mit der zweifelhaften Happy Mondays-Reunion vielleicht noch einmal. Brown jedenfalls weiß genau, was er tut.
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