Ist das schon Soul, nur weil die Streicher flächendeckend ihre Flügel
schwingen, im Hintergrund Bläser aufbegehren, eine rhythmische Gitarrenlinie
auf dem rechten Kanal für Bewegung sorgt? Ian Brown tut zumindest so.
Nachdem seine ersten drei früheren Soloplatten recht antiquierten Trippop
spielte und nur sein Sprechgesang die alte Magie der Stone Roses am Leben
hielt (und bei grottenschlechten Konzerten um die Ecke brachte), ist “The
World Is Yours” im Grunde kein schlechter Schritt: Ian Brown lässt seine
kantigern Verse und simplen Liedstrukturen ohne Ausnahme von Streichern
begleiten. Die Geigen und Bratschen sind gut arrangiert, und wenn Ian Brown
diesem Teppich seine verhallten Worte intoniert, dann stimmt die Atmosphäre.
Leider lässt er es nicht dabei: Noch immer steht Brown auf diesen lahmen
Billo-Triphop-Beat. Ganz schlimm in “Eternal Flame”, ein böser Ausrutscher,
auch textlich: “Stay close be free, feel like fishes in the sea.” Später
singt der alte Hedonist mit Sinéad O’Connor über böse Kriege und alleine
eine Ode Straßenkinder. Fühlt sich alles komisch an. Seltsam aber wahr: Ian
Brown, der Sänger, der einst die Hochzeit von Pop und Beat zelebrierte, ist
heute nur noch als besinnlicher Kerzensänger zu gebrauchen, “Goodbye To The
Broken” gibt die Richtung vor. Ein Vorschlag für einen nachhaltigen
Karriereaufschwung: Eine Platte mit Melodien und Texten von Jarvis Cocker.
weitere Platten
Ripples
VÖ: 01.02.2019
My Way
VÖ: 13.11.2009
Solarized
VÖ: 14.09.2004
Music Of The Spheres
VÖ: 14.01.2002
Golden Greats
VÖ: 01.04.2000