Wut und Leidenschaft, Krach und Harmonie, Lyrik und Melancholie – Idlewild schwimmen im Wechselbad der Gefühle, gehen aber nie darin unter.
Nachdem Idlewild im vergangenen Jahren erstmals auch hierzulande mit ihrem regulären Debütalbum Hope Is Important einige Fans auf ihre Seite ziehen konnten, sollte sich ihre Anhängerschaft angesichts des neuen Streichs 100 Broken Windows eigentlich sprunghaft vervielfachen. Denn wie diese vier jungen Schotten all die widerstreitenden Gefühle der späten Adoleszenz in ihren Songs aufbereiten, sollte ihnen die Jugend scharenweise anheim fallen. Wichtigster Faktor im Sound von Idlewild ist vielleicht Sänger Roddy Woomble, denn er versteht es, die verschiedensten Stimmungen adäquat zu transportieren. In den ruhigen Passagen pendelt er problemlos zwischen fast schon leichtfertiger Naivität und ergebener Melancholie, lässt dabei aber auch schon mal das wissende Timbre eines Michael Stipe in seiner Stimme aufblitzen. In krachigen Passagen schüttelt er jegliche Wehleidigkeit aber wieder ab und gibt überzeugend den angry young man, dessen Wut aber eher nach Verzweiflung als nach Aggression klingt. Auch den restlichen Musikern gebührt Respekt, denn sie bereiten Woombles Gefühlsausbrüchen die perfekte musikalische Basis. Eigentlich verliebt in schöngeistige Melodien, bauen sie bei Bedarf präzise gemauerte Wände aus Krach auf, reißen sie dann aber wieder ein und lassen eine schüchterne Orgel in den Vordergrund treten. Und das Wichtigste: Auch das Songwriting muss nicht hinten anstehen. Stücke wie Little Discourage, Roseability oder Listen To What Youve Got gehen unmittelbar ins Ohr und beginnen dennoch nicht schon nach wenigen Hördurchgängen zu nerven. Die Rockmusik neu erfunden haben Idlewild mit 100 Broken Windows sicher nicht, hundertprozentig treffende Vergleiche zu ziehen, ist dennoch nicht ganz einfach. Wer aber Ash oder Nirvana mag, sollte auch auf Idlewild gut klar kommen.
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