Schon das Cover des neuen Idlewild-Albums ist in gewisser Weise entlarvend: Da sitzt ein gelangweilter Junge, in dessen Gesicht sich so etwas wie Resignation spiegelt.
Ähnlich kann einem die Mimik beim Hören von `The Remote Part` entgleisen, wenn man angesichts der beiden hervorragenden Vorgänger auf ein weiteres Meisterwerk der Schotten gehofft hatte. Dabei deutete schon die bombastisch arrangierte Single `You Held The World In Your Arms` an, dass der jugendliche Esprit von Idlewild in den Hintergrund getreten sein könnte. Nun ist das Stück zwar nicht gerade repräsentativ für den Rest des Albums, wirft aber dennoch ein bezeichnendes Licht auf `The Remote Part`, denn in Sachen Songwriting kann das Quartett hier nicht ganz nahtlos an alte Großtaten anknüpfen. Schwerer ins Gewicht fällt allerdings, dass die Band nach und nach ihre fast schon punkige Energie einbüßt und langsam erwachsen wird. Zwar gibt es auch hier noch flott krachende Rocksongs (`A Modern Way Of Letting Go`, `Out Of Routine`, `Stay The Same`), der latent hysterische Charme, der diese Band einst so einzigartig machte, verflüchtigt sich allerdings zusehends. Vor allem die ruhigeren Songs lassen erahnen, dass Idlewild in wenigen Jahren in der R.E.M.-Liga spielen werden. Nun soll nicht der Eindruck entstehen, Idlewild seien bereits zum jetzigen Zeitpunkt langweilige alte Fürze – `The Remote Part` ist immer noch ein durch und durch anständiges Album -, nur im Vergleich zu `Hope Is Important` und `100 Broken Windows` schneidet diese Platte verhältnismäßig schwach ab. Schade.
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