Aber keine Angst, uns Iggy hat den Sex nicht verloren (nicht umsonst beginnt gleich der erste richtige Song, “Nazi Girlfriend”, mit der Zeile “I want to fuck her on the floor”), sondern nur verlagert, und er pinkelt immer noch mit Vorliebe den Erwartungen gewisser Leute ans Bein. Auf “Avenue B” läuft der Verkehr zwar langsamer und geregelter, die Bürgersteige sind nicht so verdreckt wie die Bowery und die Passanten wiegen sich verträumt in den Hüften statt wild zu pogen. Iggy hat an seinem Pop-Mobil neue Funktionen entdeckt, z.B. den Salsa-Schalter (“Español”), das Akustik-Knöpfchen oder das Jazz-Pedal, und seine Mitfahrer, das schräge New Yorker Fusion-Trio Medeski, Martin & Wood sowie Producer Don Was halten die Karre zusätzlich auf Kurs. Die härteren Momente, wie “Corruption” oder das Guess-Who-Cover “Shakin’ All Over”, kann man an einer halben Hand abzählen, trotzdem spürt man immer noch seine Leidenschaft am Steuer, und es würde mich keinesfalls wundern, wenn Herr Osterberg mit der nächsten Platte das Gaspedal wieder voll durchdrückt. Wie sagt er doch so schön: “Ich furze gerne, esse meine Popel und liebe es, in aller Öffentlichkeit zu rotzen.” Na also! Auch 52-jährige Hunde, die nicht mehr ganz so laut bellen, können trotzdem noch herzhaft zubeißen, hinterlassen zwar nicht mehr ganz so klaffende Fleischwunden, aber schön weh tut’s immer noch.
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