Was machen H-Blockx-Drummer eigentlich nach Feierabend? Den künstlerischen Bedürfnissen nachgehen, die sich im Kontext Münsteraner Chartrocks nicht so einfach realisieren ließen.
Im Fall der Illegal Aliens, die es übrigens schon lange vor Marco Minnemanns Weggang zu den Westfalen gab, klingt das nach notenreichem Experimentalrock und entsprechend intensiver Synapsenstimulation. Es überrascht ein bisschen, dass dieses interessante Projekt mit International Telephone bereits sein viertes Album vorlegt, aber die Aliens scheinen das Schicksal der Nichtbeachtung da mit vergleichbaren Space-Fricklern wie Kong zu teilen. Zu Unrecht: Auch wenn die 14 Tracks alles andere als leicht verdaulich rüberkommen, ziehen die synthiebeladenen Sounds und Minnemanns kranke Grooves den Hörer in ähnliche akustische Universen wie Anfang der Achtziger King Crimson während ihrer Beat-Phase. Das klingt gerade im zweiten Teil des Albums schon mal nach der Pausenmusik der Aktuellen Stunde, meistens aber nach reichhaltigem, elektronisch verfeinertem Jazzrock mit hohem technischen Anspruch. Apropos: Für das Prince-Cover Ratrace konnte man Bassprofessor T.M. Stevens (u.a. Miles Davis) gewinnnen, und auch Fabio Trentinis Hände am Bass bzw. Chapman Stick (Arpeggio) können was. Dank Minnemanns besserer Hälfte Artemis Gounaki (der schillernden Stimme der Aliens) bekommt dieser Außerirdische neben einem schlauen Kopf zum Glück auch ein entsprechend großes Herz mit auf seinen Weg.